Die Blaue Halde bei Raschau ist eine Altbergbauhalde, die wohl wegen der bläulich-dunklen Farbe der Gesteine diesen Namen bekommen hat. Wenn man die Viehzit in Raschau, die Verlängerung der jetzigen Straße „Zum Sportplatz“ vorbei an der Turnhalle Richtung Almhof läuft, kommt man ganz oben an eine Absperrung mit einem Drängelgitter. Die dahinterliegende Wiesenfläche war vor Jahren noch ganz normales Agrargrünland. Nachdem es der Landesverband Sachsen des Bund für Umwelt und Naturschutz vor knapp zehn Jahren von der Treuhand erworben hatte, hat sich das Gebiet aufgrund der Pflege durch das Naturschutzzentrum Dörfel zu einem bunten Paradies entwickelt.
Dadurch, dass nicht mehr gedüngt wird und eine naturschutzgemäße Mahd erfolgt, können sich jetzt auch wieder Bergwiesenpflanzen behaupten. An dieser Wiese kann man gut beobachten, wie sich die heimische Natur wieder erholen kann, wenn man sie lässt und angemessen pflegt. Bei einer ersten Aufnahme der auf dem Grundstück vorhandenen Flora wurden nun etwa 100 verschiedene Pflanzenarten erfasst. Die Wiese ist zusammen mit den unter Schutz stehenden Flächen Bockwaldwiese, Almhofwiese und Scherfigraum Teil einer Art Perlenkette für die Natur. Dringend benötigter Lebensraum für Pflanzen und Tiere in einer oft lebensfeindlichen Umwelt wird hier erhalten.
Das Ganze wurde jetzt mit einer Hecke abgerundet. Auf einer Restfläche des Grundstücks sind etwa 300 Heckensträucher und etliche Bäume gepflanzt worden. Dabei wurden gebietsheimische (autochthone) Pflanzen verwendet, die von der Baumschule der Grünen Aktion Westerzgebirge (GAW) geliefert wurden. Sie wurden aus Pflanzen herangezogen, die aus unserer Region stammen. Das Naturschutzzentrum Dörfel arbeitete ebenfalls an dem Projekt mit.
Das Projekt wurde zusammen geplant. Das NSZ bohrte u.a. die Pflanzlöcher, so dass nur noch die etwa 300 Pflanzen in die Erde gebracht werden mussten. Die Heckenpflanzung erfolgte als Benjeshecke, d.h. sie wird vor Wildverbiss durch eingeschichtetes Astwerk geschützt. Geplant sind später noch zwei Schautafeln, die über die Geschichte und die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten informieren sollen. Bei der Umsetzung des Projektes wurden der BUND Schwarzenberg durch eine Förderung der Stiftung der Erzgebirgssparkasse unterstützt.
Das Pflanzen der Sträucher und Bäume wurde am 21. April 2018 mit einem Pflanzfest gefeiert. Knapp 20 Leute, darunter auch mehrere Gäste aus dem Dorf brachten die Pflanzen in die Erde. Es gab einen Imbiss vom Grill und Getränke und dazu interessante Informationen über die Geschichte des Gebietes und die Pflanzen und Tiere, die dort vorkommen. Damit wurde nun Lebensraum und Nahrungsgrundlage für Insekten, Vögel und Kleinsäuger geschaffen, der in unserer ausgeräumten Landschaft langsam rar wird.
Pro Natur Westerzgebirge unterstützte den BUND Schwarzenberg bei dieser Aktion und wird das Projekt „Blaue Halde“ auch in Zukunft weiter betreuen.