Aktuelles

Wir hatten in den vergangenen Jahren mehrere Exkursionen als Schmetterlingswanderung ins Luchsbachtal Pöhla, zuletzt im vergangenen Jahr eine Nachtfalterexkursion. Sie wurden von unserem Freund und Schmetterlingsexperten Uwe Kaettniß geleitet. Er hat dort in den vergangenen Jahren eine enorme Arbeit bei der Arterfassung des Luchsbachtales geleistet. So hat er u.a. bis jetzt 271 Nachtfalterarten und 56 Tagfalterarten als Neufunde festgestellt, insgesamt sind damit 605 Schmetterlingsarten für das Luchsbachtal mit Funden belegt. Insgesamt konnten bis Ende November 2022 1100 Tier- und Pflanzenarten bestimmt und dokumentiert werden, von denen 121 Arten gesetzlich besonders geschützt sind. Das renaturierte Luchsbachtal ist ein Hotspot der biologischen Artenvielfalt und weist eine hohe Konzentration an besonders geschützten, gefährdeten und zu einem großen Teil sehr seltenern Tier- und Pflanzenarten auf. Das hat Uwe Kaettniß bewogen, einen Antrag zur Unterschutzstellung des Gebietes zu erarbeiten. Der Antrag  ist jetzt als gemeinsame Initiative von BUND, NABU, Sächsischem Heimatschutz und Uwe Kaettniß selbst eingereicht, um das „Naturschutzgebiet Luchsbachtal Pöhla“ zu errichten. Wir hoffen, dass das Erfolg hat und damit auch die riesige Artenvielfalt im Luchsbachtal erhalten werden kann. Eine umfassende Dokumentation zu den Arten im Gebiet mit Stand vom 10.12.2022 kann bei Uwe für 14,- € erworben werden (unter kaettniss.kohle@t-online.de bestellen).

 

 

Hirschhausen

Die Inzidenzwerte sinken, die Zahl der ein- und zweifach Geimpften steigt stetig. Mit zunehmenden Impffortschritt und der damit einhergehenden Hoffnung auf ein baldiges Ende der Krise scheinen viele zu beginnen, das vergangene Jahr zu reflektieren. So wohl auch Arzt und Komiker Eckart von Hirschhausen.

Der 53-Jährige sprach im ARD-Talk „maischberger. die woche“ darüber, dass wir „keine Opfer eines Virus“ seien. „Wir haben eine Menge dafür getan, dass Zoonosen viel häufiger werden“, mahnte von Hirschhausen.

Pandemie und Klimakrise seien unweigerlich verknüpft

In der Vergangenheit seien wiederholt Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen übersprungen, etwa Ebola, HIV und Sars. Drei Viertel der Infektionskrankheiten würden heutzutage aus dem Tierreich stammen, erklärte der Mediziner. Grund dafür sei, dass „Wildtiere keinen Rückzugsort mehr haben.“ Die Menschheit zahle „selber den Preis für die Naturzerstörung“, so der Moderator. Die Pandemie und die Klimakrise seien unweigerlich miteinander verknüpft.

Auch in seinem kürzlich erschienenen Buch „Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben“ warnt er davor, durch vernachlässigten Klimaschutz wiederholt Epidemien zu provozieren. Seiner Meinung nach werde die „zentrale Frage“ danach, ob die Pandemie verhindert werden hätte können, nicht ausreichend diskutiert.

Eckart von Hirschhausen: „Idiotische, übermotorisierte, überschwere Karossen“

Eine derzeit vieldiskutierte Maßnahme für den Klimaschutz ist das zuletzt von der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock geforderte Verbot von Kurzstreckenflügen innerhalb Deutschlands. Auf Sandra Maischbergers Nachfrage, ob er dies für richtig halte, antwortete von Hirschhausen mit einem klaren und deutlichen: „Ja!“ Er selbst sei seit geraumer Zeit von Flugreisen innerhalb Deutschlands auf die Bahn umgestiegen. In Deutschland habe man versäumt, ein Schnellbahnnetz aufzubauen. Was man als einzelner tun könne? „Weniger fliegen“ und „weniger Fleisch“, jedoch wolle er nicht mit Verboten argumentieren. Stattdessen sehe der TV-Arzt solche Verzichte auf lange Sicht als „Gewinn an Lebensqualität“.

Von Hirschhausen: „Wir müssen nicht ‚das Klima‘ retten, sondern uns“

Hinsichtlich SUVs habe von Hirschhausen sogar noch „eine bessere Idee“. Statt Geländewagen zu verbieten, sei er für ein Tempolimit. Wenn Leute mit SUVS „meinen, sie brauchen zwei Tonnen Stahl wie ein Traktor, und sie brauchen auch die PS von einem Traktor, sollen sie bitte auch nur so schnell fahren dürfen wie ein Traktor“, so Hirschhausen. Gesetzlich festgelegte 25 km/h seien schlichtweg eine „ordnungspolitische Maßnahme“ für all diejenigen, „die diese völlig idiotischen, übermotorisierten, überschweren Karossen“ fahren wollen, so der Arzt.

 
 
Jane Goodall zu Covid-19: Menschheit bald am Ende, wenn wir uns nicht der Natur anpassen
 
 

Jane Goodall zu Covid-19: Menschheit bald am Ende, wenn wir uns nicht der Natur anpassen

Von Maximilian Vogel 
 

Naturforscherin Jane Goodall hat eindringlich dazu aufgerufen, unsere Lebensweise zu ändern, um Massentierhaltung zu verhindern und das Klima zu schützen. So können auch weitere Pandemien, wie die, die wir derzeit erleben, verhindert werden.

Sind wir selbst verantwortlich für die Corona-Pandemie? Das zumindest behauptet die renommierte Primatenforscherin Jane Goodall bei einer Online-Veranstaltung der Tierschutzorganisation Compassion in World Farming. Der jahrzehntelange Raubbau und die Ausbeutung der Natur seien ihrer Meinung nach Schuld am Ausbruch des Erregers.

Menschen sind respektlos gegenüber Tieren und der Natur

Wir haben uns das selbst eingebrockt, weil wir absolut respektlos gegenüber Tieren und der Umwelt sind. Diese Respektlosigkeit gegenüber Wild- und Nutztieren hat diese Situation geschaffen, in der Krankheiten von Tieren auf den Menschen übertragen werden.

Diese Krankheiten entstehen laut Goodall vor allem durch die intensive Landwirtschaft, durch die Tiere ihre natürlichen Lebensräume verlieren sowie durch Massentierhaltung. All das seien Risikofaktoren für Menschen, aber auch für das Klima. Die Forscherin betont:

Wenn wir die Dinge nicht anders machen, sind wir am Ende. Wir können nicht mehr lange so weitermachen.

Massentierhaltung begünstigt Krankheiten und schädigt unser Klima. Jo-Anne McArthur@Unsplash

Armut bekämpfen, um Umwelt zu retten

Vor allem ärmere Menschen müssten in ländlichen Gebieten häufig Wälder roden und in städtischen Gebieten auf billige aber klimaschädliche Lebensmittel zurückgreifen, um zu überleben. Der beste Weg, die Umwelt zu schützen, sei es daher, Armut zu bekämpfen, betont Goodall.

Wohlhabende Menschen sollten Druck auf Regierungen ausüben sowie als positive Beispiele vorangehen und nur Produkte von Unternehmen kaufen, die keine Massentierhaltung betreiben und die Natur ausbeuten.

Eine der Lektionen, die wir aus dieser Krise gelernt haben, ist, dass wir unseren Weg ändern müssen. Wissenschaftler warnen, dass wir, um zukünftige Krisen zu vermeiden, unsere Ernährung drastisch ändern und auf pflanzenreiche Lebensmittel umsteigen müssen. Zum Wohle der Tiere, des Planeten und der Gesundheit unserer Kinder.

Quelle: http://www.ohmymag.de

 

Corona-Virus: Wie uns Artenschutz vor Krankheiten schützen kann

Die Covid-19-Pandemie ist ohne Zweifel eine medizinische, ökonomische und soziale Krise von globalem Ausmaß. Sie ist aber zugleich die Folge einer tiefgreifenden ökologischen Krise, in der wir uns seit Jahrzehnten befinden.

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Die Nähe von Menschen und Wildtieren lässt Erreger überspringen © naturepl.com / Andy Rouse / WWF
 

Denn wenn wir Lebensräume zerstören und damit die Artenvielfalt dezimieren, gefährden wir uns selbst. Nicht nur indirekt und auf lange Sicht, indem wir durch die Zerstörung von Regenwäldern potenzielle medizinische Heilmittel verlieren oder durch das Anheizen der Erde ganze Landstriche unbewohnbar machen, sondern auch ganz konkret und unmittelbar.

Der Covid-19-Erreger ist nicht vom Himmel gefallen. Die Corona-Pandemie ist eine Folge menschlichen Handelns, eine Folge unserer Naturzerstörung und unseres ausbeuterischen Umgangs mit den Lebewesen dieses Planeten.

Covid-19: Kein Zufall, sondern nur eine Frage der Zeit

Für Wissenschaftler:innen, die sich mit dem Phänomen der Übertragung von Viren von Wildtieren auf den Menschen beschäftigen, ist das Auftreten von Covid-19 keine Überraschung: Schon 2005 warnte die Virologin Zheng-Li Shi vom Wuhan Institute of Virology davor, dass Coronaviren in Fledermäusen auf Menschen übertragen werden und Pandemien auslösen können.

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Fledermaus © Vu-Dinh-Thong-Institute of Ecology and Biological Resources Hanoi / WWF
 

60 Prozent aller Infektionskrankheiten sind Zoonosen und 72 Prozent davon kommen von Wildtieren. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die auf natürliche Weise von Wirbeltieren auf Menschen übertragen werden können und umgekehrt. Zoonosen können von Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Prionen verursacht werden.

Epidemien wie Ebola kosteten tausende, das HI-Virus sogar mehr als eine Million Menschen das Leben. Viele waren auf Krankheiten zurückzuführen, deren Erreger von Wildtieren auf Menschen übertragen wurden. Bei Ebola ist das Reservoir wahrscheinlich wie bei Covid-19 eine FledermausartHIV wurde ursprünglich von Affen übertragen. Auch die SARS- und die MERS-Erreger, die seit 2002 jeweils rund 800 Menschen das Leben kosteten, gehören zur Gruppe der Corona-Viren und sind Zoonosen.

Nicht nur Wildtiermärkte sind potenzielle Übertragungsorte

Mindestens 7.000 Wildarten weltweit sind von Wilderei und illegalem Handel betroffen. Auch Covid-19 hatte seinen Ursprung höchstwahrscheinlich auf einem Wildtiermarkt in Wuhan. Es bleibt unklar, ob Schuppentiere Zwischenwirte des neuen Corona-Virus waren – wichtig bleibt in jedem Fall die konsequente Umsetzung der Handelsverbote dieser massiv bedrohten Säugetiere und deren Schutz vor Wilderei und illegalem Handel. Schuppentiere, auch Pangoline genannt, werden in China verzehrt und in der Traditionellen Chinesischen Medizin genutzt.

Aus westlicher Sicht scheint es leicht, mit dem Finger auf Länder zu zeigen, die Wilderei und illegalem Artenhandel keinen Einhalt gebieten wollen oder können. Doch auch wir in Deutschland beteiligen uns an der Zerstörung von Lebensräumen, indem wir zu viel Fleisch konsumieren, für das Regenwald abgeholzt werden muss oder indem wir fossile Brennstoffe abbauen und dafür riesige Landstriche zerstören.

Denn bei der Zerstörung von Wäldern und anderen Lebensräumen verändert der Mensch die gewachsenen Strukturen der Ökosysteme tiefgreifend. Millionen von Tier- und Pflanzenarten, aber auch Parasiten, Viren, Pilze und Bakterien leben allein in unseren Wäldern. Sie bilden ein Gleichgewicht mit den Arten, mit denen sie sich entwickelt haben. Selbst wenn der Erreger für Menschen gefährlich werden kann, muss er bei seinem tierischen Wirt nicht zwangsläufig auch Krankheitssymptome auslösen. Die Stärke des Systems ist seine Vielfalt.

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Intakte Ökosysteme schützen Menschen © Neil Ever Osborne / WWF US
 

„Wie Staub, der aus Trümmern aufsteigt“

Dringen wir in diese Ökosysteme ein oder zerstören sie sogar, verlieren Krankheitserreger ihren Wirt und suchen sich einen neuen – nicht selten ist das ein einzelner Mensch. Spillover wird dieses Ereignis genannt, der in der Folge die Infektion von Tausenden anderen Menschen auslösen kann.

Der US-amerikanische Autor David Quammen hat in seinem Buch „Spillover“ schon 2013 anschaulich beschrieben, wie sich solche Erreger, Zoonosen, auf den Menschen übertragen: „Wo Bäume gefällt und Wildtiere getötet werden, fliegen die lokalen Keime wie Staub umher, der aus den Trümmern aufsteigt.“

Was die Klimakrise mit der Corona-Krise verbindet

Fast die Hälfte der Waldfläche, die einst auf der Erde bestand, hat der Mensch bereits vernichtet. Der Lebensraum für Wildtiere wird enger, und zwangsläufig müssen sie sich auf der Suche nach neuen Habitaten menschlichen Siedlungen annähern. Zusätzlich vertreiben die Folgen der Erderhitzung immer mehr Arten aus ihren angestammten Gebieten. „Das Problem sind nicht die Wildtiere, sondern unser enger Kontakt mit den Tieren, der es möglich macht, dass Krankheiten von Tieren auf den Menschen überspringen“, so WWF-Artenschutzexperte Arnulf Köhncke.

Entwaldung in Kombination mit intensiver Landwirtschaft treibt aber nicht nur Wildtiere in die Nähe des Menschen, sondern fördert außerdem die Erhitzung des Planeten: Ideale Bedingungen für die katastrophalsten Waldbrände aller Zeiten, die wir 2019 im Amazonas, im Kongobecken, in Indonesien und Anfang 2020 in Australien erleben mussten.

Warten auf die nächste Pandemie?

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Wildtiermarkt © Adam Oswell / TRAFFIC
 

Die Ausbrüche menschlicher Infektionskrankheiten nehmen zu. In den letzten Jahren gab es Ebola, die Vogelgrippe, das Atemwegssyndrom des Nahen Ostens MERS, das Rift Valley-Fieber, das schwere akute Atemwegssyndrom SARS, das West-Nil-Virus und das Zika-Virus, um nur einige zu nennen. Jedes Mal waren ursprünglich Tiere Träger der neuen Krankheitserreger. Jedoch sind nicht die Wildtiere und ihre natürlichen Erregerstämme der Auslöser, sondern die unnatürliche Nähe von Menschen und Wildtieren.

Wenn wir so weitermachen, ist die nächste Epidemie nur eine Frage der Zeit, meint auch Inger Andersen, Direktorin des UN-Umweltprogramms. Dabei sollten wir uns auch bewusst machen, dass die Kosten und Folgen einer Pandemie, wie wir sie jetzt erleben, die Kosten für ihre Verhinderung und Prävention bei weitem übersteigen. Intakte Ökosysteme und gesunde Wildtiere würden uns schützen.

Wir haben es in der Hand, Pandemien vorzubeugen

Die gute Nachricht ist: Wir haben es selbst in der Hand, diese Gefahr so gering wie möglich zu halten. Der WWF fordert schon seit Jahren, konsequent gegen illegalen Artenhandel und illegale Wildtiermärkte vorzugehen und Gesetzeslücken zu schließen, um einen effizienten Vollzug zu ermöglichen.

Auch wenn jetzt der Erhalt der Gesundheit und die Verhinderung von Leid im Fokus unseres Handelns stehen, dürfen wir langfristig nicht den Schutz der Artenvielfalt, den Kampf gegen die Klimakrise und den Stopp der Wilderei aus dem Blick verlieren. Denn spätestens jetzt sollte klar werden: Der Kampf gegen die Zerstörung der Natur ist nicht nur zur Verhinderung einer globalen ökologische Katastrophe notwendig, sondern auch zur Verhinderung einer medizinischen Katastrophe mit all ihren sozialen Folgen für Menschen auf der ganzen Welt.

Quelle: WWF Deutschland